Dein Brief i
st im Ganzen recht erfreulich, – mit Ausnahme von Kopf
schmerzen und
Ohrenklingen, gegen die ich Dir leider nicht helfen kann.
Das
spielt in Deinem Leben offenbar die
selbe Rolle, wie
Benedikt in dem
meinen. Es
scheint, daß zu jedem Leben ein wenig
Benedikt gehört.
Gegen ein Auftreten
Olgas bei
Salten wäre ich ent
schieden. Soll ihr für alle Zeiten die
× Überbrettl-Marke aufgeprägt werden? Das Programm
der
Saltenschen Unternehmung, das ich heut in der
N. Fr.
Pr. lese, i
st ein großer
Kuddelmuddel. Der
Mann scheint
abso ab
solut nicht zu
wi
ssen, was er will.
»
Lebendige Stunden« i
st ein hüb
scher Titel.
|Aber er
sagt mir nichts. Warum »lebendig«? Warum »Stunden«? Und
Worte ohne
Sinn Sinn zu gebrauchen, blos weil
sie
schön klingen, i
st doch gar zu
Hoffmannsthalisch.
Ich
sah neulich »
Einsame Menschen« und war
starr
über die Talentlo
sigkeit. Ich begreife Euch nicht, daß Ihr die
sen
Menschen
auch nur einen Augenblick ern
st nehmen könnt.
Ein
sehr
schöne schönes Stück i
st »
Die Hoffnung« von
Heyermans. Der
Verfasser ein
Jude, – reichen
Rheders Sohn. Die
Berliner Kritik hat das
Stück verri
ssen, – Allen voran
Kerr, der doch zu Zeiten enervirend
ver
ständnißlos i
st.
Was
Glümers anlangt,
so bin ich nicht beleidigt,
sondern erbittert.
Ihre |Ich verzeihe Alles, nur keine Ungezogenheiten.
Gratulirt habe ich nicht, und ich werde auch nicht gratuliren.
Die
Triesch i
st unglücklich, wird fal
sch
be
schäftigt und
sehnt
sich nach Deinen
Stücken. I
st mir im Übrigen
sehr zuwider, weil
sie gerade die zwei Typen reprä
sentirt, die ich nicht vertragen kann: den der Jüdin
und den der Komödiantin.
Sage dem
Richard, daß die Frau Profe
ssor
Döpler sich mit
Moph Morphium vergiftet hat, um
den unerträglichen Schmerzen zu entgehen, die ihre unheilbare Krankheit ihr bereitet
hat.
Wollen wir dem
Peter Dorner nicht zu
sammen das
Werk über die »
Deutsche Schmiedekunst«
schenken? Du 22
MK und ich 22
MK.
|Lies’ in der letzten »
Zukunft« den gei
stvollen Auf
satz »
Physiologie des
Kunstempfindens«.
Viele herzliche Grüße an die
Mädels und an Dich.
Dein
Paul Goldmann.