Ich war Freitag bei
Mizzi Gl., ehe
sie ins
Sanatorium ging. Seither
keine Nachricht. Auch ich ver
stehe ab
solut nicht, was
sie hat, bin aber fe
st
überzeugt, daß es nicht
Neuralgie sein kann. Das arme
Mädel i
st
sehr heruntergekommen. Ich habe immer eine Blutkrankheit
vermuthet, und aus den vagen Andeutungen, die
Renvers gemacht zu haben
scheint, höre ich etwas wie eine Be
stätigung heraus
(Blutzer
setzung?). Ich kann zu
Renvers nicht gehen.
À quel titre? Aber ich hoffe doch noch einen Weg zu finden, um mich an
medizini
scher Quelle zu informiren.
Daß Du den Plan hast herzukommen, ist sehr schön. Ich hoffe, Du
führst ihn aus.
|Es i
st nicht unmöglich, daß ich für
Olga etwas bei
Lindau thun
könnte. Aber Du müßte
st auch eingreifen, Dein Wort würde mehr ins Gewicht fallen als
meines.
Wolzogen kenne ich per
sönlich. Auch bei ihm könnte
st
Du viel ausrichten, ich könnte nur mithelfen. Aber wäre das
Überbrettl denn eine Exi
stenz? Und
bist × i
st die
Kleine mit ihren Studien
schon fertig?
Yvette Guilbert, deren
Mann Dich kennt
und liebt (Deine Werke nämlich), läßt Dich fragen, ob Du ihr nicht einen Einakter
schreiben möchte
st? Eine
Pierrot-Komödie, und zwar einen revolutionären
Pierrot. Keine
Pantomime. Die
Komödie
soll von einem großen
franzö
si
schen Componi
sten (vielleicht
Saint-Saëns)
|in Mu
sik ge
setzt werden. Bitte, antworte mir
sofort, da ich der
Mad. Yvette noch Be
scheid geben möchte,
solange
sie
hier i
st.
Den
Roman in der
N. D. Rundschau le
se ich nicht, weil ich mir das
Werk nicht will in
Fort
setzungen zerhacken la
ssen. Sehr reizend war der
Dialog in der »
Jugend«. Weniger gefallen hat mir der »
Blinde Hieronymo«. Die
Ge
schichte i
st gei
stvoll ausgedacht, bleibt aber weit zurück hinter der wilden Tragik
des Originals.
Richard hat mir nicht ge
schrieben. Sag’ ihm auch nichts mehr. Der Teufel
soll ihn
holen!
Viele treue Grüße!
Dein Paul Goldmann.