lieber, ich freue mich
sehr über den guten Eindruck, den Sie von der
Novellette in d.
N. Fr. Pr. haben; was mir
eigentlich
selten pa
ssiert, – ich war
selb
st ein bischen un
sicher im Urtheil. Da
ss
sie
Schwarzk. nicht mag, i
st ziemlich
ver
ständlich; – der Einwurf
Goldm.: es handle
sich um Liebe, kaum discutirbar;
Richard u
Hugo scheinen
sie im ganzen gut zu finden, aber
|wie mir
schien, mit einigem innern
Wider
stand.
Olga gefiel
sie, als ich
sie ihr
vorlas, be
sonders gut; – die gedruckte hat
sie aber enttäuscht. Meine Bedenken gehen
nach der Seite des mä
nnlichen . . ich f
inde eben kein
andres Wort – Helden. . . , wo mir was zu fehlen
scheint. Der
Titel ko
mmt mir,
selb
st nach jedem Überdenken Ihrer
Einwände, nicht un
|glücklich vor. Da
ss Sie
als der er
ste den Schlu
ss nicht als Pointe empfinden,
sondern wohl im Gegentheil
gerade als den Ausklang ins ungewi
sse, ferne, mit Notwendgkeit weiterflutend,
be
rührt mich be
sonders angenehm. –
Paul G. ist wieder fort; die Martin Finder Sachen
sind ihm höchlich aufgefallen; – er hat
sich gefragt: Was ko
mmt da für ein
|»Nachwuchs« – er i
st es, der in d
N. Fr. Pr. mit lebhafte
ster Betonung von Ihnen
sprach, worauf
Bened. meinte, er dächte
schon lange Zeit an Sie . . . Das will
natürlich nicht viel heißen; aber ich glaube, we
nn Sie zu
irgendwelchen Schritten
sich ent
schlö
ssen (über die natürlich noch ge
sprochen werden mu
ss),
so wären
hier die Chancen, minde
stens materiell gün
stiger als bei der
Zeit. Obwohl
|Kanner zu
P. G., der auch dort von Ihnen redete, geäußert hat: »Er wird ja für uns
schreiben.« –
Kainz will durchaus im »
Weg zum Licht«
spielen;
u
Schlenther dürfte es daher aufführen (So
Brahm.) Es i
st recht
lächerlich, da
ss ein
solcher Kün
stler den
Hahngikl dem
Bentivoglio vorzieht;
aber es liegt wohl recht tief. – Dem
Deutsch Theater geht es hier ausgezeichnet. – Der
Kakadu i
st
|bei
Antoine acceptirt. –
Über die
Bea. spricht
Brahm kein Wort. – Ich überdenke und scenire mein
Stück u übe mich inde
ss weiter
im Erzählen!
– Sagen Sie mir doch etwas über Ihre Rei
se, Ihre Arbeiten, Ihre Laune. Da
ss
Hugo ein ganz kleines
Kind beko
mmen hat,
Christiane genannt, wi
ssen Sie
wohl
schon. – Heute
|hatten wir beinah einen »Frühlingsabend« –
lau, ohne Wind und Regen, man fa
sst es kaum. –
Rochefort wird gegen Schlu
ss matter; ich be
schäftige mich ein weniges mit Botanik und denke
wieder manchmal mit Wehmut, wie faul ich mein Leben lang war, und auf wie viel
be
sser
m Grund ich
|stehen könnte, we
nn ich nicht gar
so
spät auf mich
aufmerk
sam geworden wäre.
Leben Sie wohl. Grüßen Sie
Florenz, die
Mediceer Gräber, den Garten hinter dem
Kloster zu Fiesole und
Veronika; – und Bern grüßt den andern Hund.
Herzlichst Ihr
A.