Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 9. 6. [1902]

Berlin, 9. Juni.

Mein lieber Freund,

Seit ich aus Wien zurück bin, will ich Dir schreiben. Es hätte ein großer Brief werden sollen, aber aus Mangel an Zeit ist es nicht einmal ein kleiner geworden, und da mir Deine lieben Nachrichten mangeln, sschreibe ich Dir heut nur, um Dich zu fragen, wie es Dir geht, was Olga macht, was |es sonst Neues gibt, wie es mit Deinen Sommerplänen steht, etc.
Von mir kann ich nichts mittheilen, als daß ich viel und schwer zu arbeiten habe, und daß ich mich danach sehne, ein paar Monate in Ruhe, mehr körperlich als geistig beschäftigt, zu leben, was natürlich unmöglich sein wird. Inzwischen habe ich |nach wie vor die Absicht, zwischen 20. und 25. Juli nach Wien zu kommen, wo ich Dich zu sehen hoffe.
Viele treue Grüße!
Dein
 Paul Goldmnn
Viele Grüße an Olga!
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