Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, 20. 5. 1897

|Paris 20. 5. 97
Mein lieber Hugo, Sagen Sie, haben Sie alle meine Briefe bekommen? Dieser ist der vierte.
Ich reise Montag von hier nach London; meine Adresse dort: bei Felix Markbreiter, London S. E. Woodville Hall, Honor Oak.
Um den ersten herum bin ich in Wien. Es war sehr gescheit, dass ich fortgefahren bin; für |das gegenwärtige sicher; aber es wird sicher auch für die Zukunft was zu bedeuten haben, wenn nicht alles Erleben Unsinn ist. Man weiss ja nie, was man von irgendwoher mitnimmt; wenn man den Koffer auspackt, so wundert man sich über die schönen Dinge, die man sich gar nicht mehr erinnern |kann hineingestopft zu haben.
– Ich freue mich sehr, dss ich Sie noch in Wien finde. Werden wir miteinander Radfahren? – – Riesengebirge? Und wie wär es im August mit ein paar Bayreuther Tagen? Goldmann wird wohl nach Ischl kommen, möchte auch gern nach Bay|reuth. Bitte sagen Sie das dem Richard, ich hab vergessen ihm das zu schreiben. –
– Nach dem Arbeiten glaub ich hab ich mich in meinem ganzen Leben nicht so gesehnt wie jetzt! –
Bitte grüßen Sie Ihre Eltern von mir.
Herzlich der Ihre
Arthur.
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