ich höre mit großer Freude von ver
schiedenen, da
ss es Ihnen
sehr gut
G geht und hoffe, die
ser Brief trifft Sie noch vor der
Abrei
se nach
London. Mir ginge es auch recht gut
(be
sser als lange) wenn nicht die
ses unglaubliche Wetter wäre. Man muß das Wetter
erwähnen, es i
st
|zu wichtig. Seit
den
ersten Tagen Mai i
st ein fin
sterer Himmel wie im Februar,
stundenlange Regengü
sse, 3–5 Grad, manchmal in einer Woche kein Stück blauer Himmel.
Und da
schon vorher ein paar
sehr
schöne Tage waren,
so
sehnt man
sich um
somehr, wie
nach einem unterbrochenen Traum. Ich war die ganze Zeit fa
st nur zuhaus und habe
meine Grammatika gelernt
|und alte
Texte gele
sen. Ich freue mich mehr als ich
sagen kann, darauf wieder aufs Land zu
können, das drängt alles andere zurück.
Vom Sommer weiß ich noch nicht viel be
stimmtes. Jedenfalls bin ich bis zum
20ten Juni in
Wien. Einen Abend, dann noch einen und einen kalten
unfreundlichen Tag am Land (
Dornbach,
Neuwaldegg) hab ich mit
Brahm verbracht, jedesmal
|nur mit ihm und
Hirschfeld.
Brahm i
st ein überaus guter und angenehmer Men
sch; es mu
ss von
solchen
Men
schen wohl gar nicht
so wenige geben und wir
sind manchmal zu
sehr geneigt,
diejenigen, die wir zufällig nicht kennen, abzuleugnen. Wir
sind überhaupt
sehr
vorlaut. Wir haben aber vielleicht doch ein bischen Talent.
Leben Sie weiter wohl und erfreuen uns bald durch merkwürdige Erzählungen.