Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, 28. 4. 1897

Lieber Hugo,

an Fischer hab ich geschrieben, ich zweifle nicht, dss er ohne weiters einverstanden ist. Warum aber glauben Sie, dass alle diese Sachen sich nur von Paris aus komisch anhören. Sie sind übrigens mehr ekelhaft als komisch. Wenn |sich Clara nur nicht viel draus macht und sich nicht gar zu viel sekiren lassen muss. Grüßen Sie sie u Anna von mir herzlich.
– Ist es möglich, dss Minnie an dem Tratsch zum Theil schuld ist? (Da wird sie mir ja auch was ähnliches anrichten!) Sonderbarer Weise das einzige literarische, worüber ich hier ein bissel nachgedacht, ist das Stück, wo sie mich |rettet. Aber sie ändert sich mir im Kopf, sie ist schon beinah blond.
Meinen Brief von gestern oder vorgestern haben Sie doch? –
Arbeiten Sie was?
Eben komme ich von Versailles zurück und habe eine unbeschreibliche Lust nach Grün und Luft und Stille heimge|bracht; eine so heftige Ungeduld, dass ich gleich wieder aus Paris wegmöchte, wenn’s so ohne weiteres ginge.
Das gibt sich wieder.
Seien Sie herzlich gegrüßt.
Ihr
Arthur.
Statt gemischten Hausbrodes esse ich gemischtes Hausbrod. –
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