Das i
st ein großes Ärgerniß, und es thut
mir unendlich leid, daß es Dir nicht er
spart geblieben i
st. Von Herrn
Schlenther freilich überra
scht es mich nicht, und es i
st eigentlich viel natürlicher, daß
er Dein
Stück nicht aufführt,
als daß er es aufführt. Die
sem nüchternen
Berliner liegt Dein
Werk mit all’
seinen poeti
schen Schönheiten
ja so fern! Ja, wenn es
schlesische Bauern wären oder eine
Berliner jüdi
sche Familie, wie in den »Milieu
stücken« von
Hirschfeld! Wie
soll ein
Schlenther Deine »
Beatrice« ver
stehen? Wenn Du ruhig nachdenk
st, wir
st Du
|selb
st ein
sehen, daß es nicht möglich i
st. Dabei glaube ich noch nicht einmal, daß
der Refüs
sich in er
ster Linie gegen Dein
Werk richtet. Es mag Mancherlei dabei mitge
spielt haben: Der
Herr
Direktor war zu faul,
die
ses große
Drama
einzu
studiren, was keine leichte Aufgabe i
st. Dann hat er
sich wohl auch vor den
Ko
sten der Aus
stattung gefürchtet. Das darf er dem durch
seine Wirth
schaft ohnehin
schon
so
sehr aus dem Gleichgewicht gebrachten Büdget des
Burgtheaters nicht mehr zumuthen. Und
so weiter.
Du wir
st an Herrn
Schlenther schon alle wün
schenswerthe Genugthuung
|erleben. In die
ser Hin
sicht bin ich ohne Sorge. Jetzt handelt es
sich nur darum,
daß Dein
Drama unter allen
Um
ständen aufgeführt wird. Vom
Wiener
Volkstheater
möchte ich dringend abrathen. Dort haben
sie zu plumpe Hände für das
Stück. Aber
,
da ich möchte Dir dringend das »
Berliner
Theater« empfehlen.
Lindau wird das
Werk mit Liebe
ein
studiren. Die Aus
stattung wird zwar dürftig
sein; aber
Bassermann wäre ein glänzender Vertreter für den
Herzog. Auch
Berger würde
das
Stück gewiß gern in
seinem
neuen
Hamburger
Theater aufführen, und die
Hohenfels spielt vielleicht die
Beatrice. Wirklich
spielen kann die
se Rolle
|allerdings
nur eine: die
Triesch in
Frankfurt, und darum wäre es
vielleicht auch nicht
schlecht, das
Stück zur Er
staufführung nach
Frankfurt zu geben.
Laß’ mich bald wi
ssen, was Du be
schlo
ssen ha
st, und
schreib’ mir auch, wie
es m es mit der
Alpenwanderung im Augu
st
steht. Die
Dolomiten wären mir allerdings lieber als
Vorarlberg.
Wenn Du die
Fräuleins Glümer sieh
st,
so
sag’ ihnen, daß ich ihnen herzlich
st für ihre lieben Briefe und
Karten danke. Ich weiß leider ihre Adre
sse nicht.