Ich danke Dir für die ausführliche Beantwortung meiner Briefe und freue mich sehr,
wieder einmal Direktes von Dir gehört zu haben. Nächste Woche werde ich
voraussichtlich viel zu thun haben. Ich antworte Dir daher gleich, und zwar nur wegen
der Sommerpläne.
Du scheinst einen überwiegend weiblichen Sommer verleben zu wollen.
Ich
sinne noch über ein Mittel zur Lö
sung der Finanz-Schwierigkeiten
|nach, die einer Urlaubsrei
se diesmal bei mir
i entgegen
stehen. Habe ich es gefunden und bekomme ich Urlaub – zwei noch
sehr
fragliche Dinge –
so möchte ich
Ende Anfang Augu
st eine Fußwanderung in den
Alpen, in
Tirol womöglich, machen. Er
stens weil es
schön i
st, zweitens aus
Abmagerungs-Gründen. Denn ich werde dick wie ein Schwein. Ich frage Dich al
so:
1.) Möchtest Du bei so etwas mitmachen?
2.) Was könnte man unternehmen?
Dolomiten?
3.) Würden
Richard und
|Leo mitkommen?
4.) Was macht
Richard überhaupt in die
sem Sommer?
5.) Wäre es Dir recht, wenn
Kerr mitkäme? Ich habe ihm von der Idee ge
sprochen und ihn zum Mitkommen animirt. Er
thäte es
sehr gern, i
st aber Dir gegenüber etwas
schüchtern und erwartet, daß Du ihn
dazu aufforder
st. Bitte,
schreib’
ihm jedenfalls, daß ich Dir
seine eventuelle Bereitwilligkeit
mitgetheilt habe, und
fordere
ihn auf sage ihm etwas Freundliches
|darüber. Selb
st wenn ich nicht mitkäme, könnte
st Du
ja mit
ihm immer etwas
verabreden und hätte
st dann einen
sehr angenehmen Rei
sebegleiter für die
nicht-weiblichen Tage.
Kann ich die Rei
se aber nicht ermöglichen,
so werde ich es wenig
stens einzurichten
suchen, daß ich Anfang September auf ein paar Tage nach
Wien komme.
Bitte, antworte mir
bald auf meine Fragen und
schreibe
bald an
Kerr!
Viele treue Grüße!
Dein
Paul Goldmann.