Felix Salten an Arthur Schnitzler, 27. 7. 1899

|Wien, 27. Juli 99
Lieber Freund, ich war jetzt ein paar Tage in Unterach, wo die Otti wohnt. Nun bin ich wieder hier, und plage mich mit der Wr Allg Rundschau, die weder mir, noch dem Dr Szeps noch den Abonnenten Freude macht. Den Abonnenten nicht, weil sie literarisch ist, dem Dr Szeps nicht, weil die Abonnenten murren, und mir nicht, weil ich nun schon mit meinem Namen dabei bin, und es nicht gerne schlecht machen möchte. Mich verstimmt das einigermaßen, wie Sie wol denken können. Mit Geiringer ist es nichts. Es ist ganz wirr und nicht einen Menschen, der für Geirin|gers Ideen Geld verlieren möchte. Deshalb sein Plan mit Beer-Hofmann! Von mir verlangt er, ich solle ihm einen Capitalisten schaffen. Dann will er mir eine Redactionsstelle gegen – Gewinnstantheil – verleihen!!
Ich arbeite wenig, denn die Zeitung macht mir viel Kopfzerbrechen und auch sonst kommt wieder einmal viel auf einmal zusammen. In ein paar Tagen fahre ich wieder nach Unterach. Schreiben Sie mir aber immerhin nur hierher. Das Feuilleton über Goldmann erscheint in den nächsten Tagen. Ich sende |es Ihnen gleich.
Auf Wiedersehen: hoffentlich bald. Grüßen Sie Wassermann und den emsigen Richard. Frl. Metzl grüßt Sie.
Herzlichst
Ihr
 Salten
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