Ich erhielt hier Deinen Brief aus
Velden und freue
mich, Dich in guter Ge
sell
schaft an einem
schönen
See zu wi
ssen.
Hier habe ich eben die vier
Tage des
Nibelungen-Ring ab
solvirt. Halbtodt vor
Arbeit und An
strengung. Aber gewaltige Eindrücke. Es i
st unverzeihlich, daß Du noch
nicht in
Bayreuth war
st, und Du
sollte
st es möglich machen, wenig
stens zum zweiten
Cyclus im Augu
st
her herzukommen. Die
ses
Bayreuth gehört zum Größten i
m↓n↓ ↓der↓ gegenwärtigen
deutschen Kun
st, und man muß es einmal miterlebt haben.
|Von hier gehe ich nach
Rennes, und alle meine Urlaubspläne hängen ab von dem Zeitpunkt, an dem der
Prozeß zu Ende i
st. Dauert er, wie
ich voraus
sehe, bis tief in den Augu
st hinein,
so kann
ich dann fürs Er
ste nicht mehr fort, da
ich im September
Dr. Mamroth auf Urlaub geht, den ich vertreten muß. In die
sem Falle würde ich nach
Mamroths Rückkehr (wenn die Ereigni
sse
in der Welt es erlauben u. ich zu die
sem Zeitpunkt nicht etwa nach
Grönland muß, um dort über eine Revolution der Eskimos zu
berichten)
so zwi
schen dem
5. 5. und 10. Oktober
meinen Urlaub
|antreten u. nach
Italien gehen. Die Aus
sicht, daß Du mitgeh
st, i
st entzückend. Vielleicht kommt auch
Richard mit. Defintives aber kann ich Dir er
st nach meiner Rückkehr von
Rennes sagen.
Ich wün
sche Dir weiter recht viel Sommer-Erholung und recht viel
sonnige Tage, in
denen keine Schatten umgehen. Komm’ nur
hierher und laß’ Dir vom
Bayreuther Orchester Freude am Leben und
Freude an der Kun
st
ins im Herzen entzünden!
In Treue
Dein Paul Goldmann
|Viele Grüße an Deine Familie, wenn Du bei ihr
bist!