Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, [17./18.?] 9. 1897

und
Handelsblatt.
Telegramm-Adresse:

Mein lieber Freund,

Ich will Dir nur noch rasch für Deinen lieben Brief danken, den ich heut bekam.
Sieh’ nicht so trübselig in die Zukunft und laß’ die Wolken machen, was sie wollen. Dein Lebensweg liegt klar und schön vor meinen Blicken, und ich sehe besser, weil Deine augenblicklichen Verstimmungen mir nicht die Aussicht verdunkeln. Du wirst wieder Ruhe bekommen, wirst wieder arbeiten und dann wirst Du selbst wieder |besser und heiterer gestimmt sein. Ich meine, das Nöthigste wäre für Dich, daß Du so rasch als möglich die Arbeit wieder aufzunehmen suchtest.
Mein Schwager hat sich über den »Bauernfänger« sehr amüsirt, bleibt aber betreffs des Ohrenklingens unerschütterlich bei seiner Ansicht.
Wenn ich Deine Andeutungen bezüglich Fräulein G. richtig verstanden habe, so ist das eine vollendet komische Geschichte.
Die nächste Woche wird also, wie ich aus Deinem Briefe entnehme, wichtig und ereignißreich werden. Ich wünsche Dir und Deiner |Freundin von Herzen allen guten Muth in den bevorstehenden schweren Stunden.
Auf meinen gestrigen Brief antwortest Du wohl baldmöglichst.
Die Meinigen grüßen Dich.
In Treue
Dein
 Paul Goldm
Was machen Richard und Richards Tochter?
  1. 1 Für die Redaktion bestimmte Briefe und Sendungen wolle man nicht an die Person eines Redakteurs, sondern stets an die Redaktion der Frankfurter Zeitung adressiren.
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