Fondateur M. L.
Sonnemann.
Journal politique, financier,
commercial et littéraire.
Paraissant trois fois par jour.
Mein lieber Freund,
Noch weiß ich nichts ganz Genaues über meinen Urlaub; aber die Sache wird ungefähr
so
sein: zwi
schen dem 10. und 15.
Augu
st gehe ich nach
Toelz, das 2 Stunden Bahnfahrt von
Muenchen entfernt i
st, u. gebrauche dort die Kur, drei oder vier Wochen, je nach
ärztlicher Vor
schrift.
|Dann wird mein Urlaub wohl
zu Ende
sein. Immerhin hoffe ich doch
so um den 5. September herum acht Tage in
München verbringen zu können. Du kann
st Dir denken, wie leid es mir thut,
Dir diesmal nicht mehr entgegenkommen zu können; denn auch mein lieb
ster Wun
sch für
die
sen Sommer wäre, dich zu treffen. Aber ich muß
|etwas für die Ge
sundheit (?!) thun, denn ich bin gar
sehr elend: Wie al
so, wenn Du
Deine Bicycle-
Tour nach
Muenchen auf den
December↓September↓ ließe
st, etwa
zu nach Rückkehr
v von
Kopenhagen? Oder
son
st, wie Du will
st. Be
stimme, und ich
werde
suchen, mich nach Dir zu richten.
Von der Frau
Andreas hatte ich
|folgende kurzen Zeilen, die ich Dir
sende. Liebenswürdig, aber unnatürlich und gekün
stelt. Die
Doppel Doppel-Adjektive »tief und deutlich empfand ich«
sind das be
ste Zeichen dafür, daß man gar nichts empfindet. Oder nein? . . . .
Nochmals von Herzen glückliche Rei
se, lieb
ster Freund! Ich freue mich, daß Dir
|der Sommer diesmal ein
so reiches Programm bringt.
Wie denk
st Du über eine Rückrei
se von
Kopenhagen via Paris?
Die
Aufführungs-Chancen machen
mir doch jetzt einen recht ern
sten Eindruck.
Sonnenthal,
Mitterwurzer, das wäre herrlich.
Aber
we wer gibt das
Mädel? Und
|was hör
st Du aus
Berlin?
Auch diese reichliche Production ist schön. Man soll
aber gar nicht darüber reden, ums nicht zu berufen. Ich sage eben nur, daß es schön
ist.
Verleger? Schreib’ ruhig an den
Mann von der »
Semaine littéraire.« Du brauch
st ja von der
Mercure-
Notiz gar nichts zu wi
ssen. Ich
hab’
sie
|übrigens auch recht überflü
ssig gefunden.
Aber das i
st
so
Pariser Art: immer nur von
sich
reden. Alle haben
sie hier was von
Hermann Bahr an
sich.
Mit
Langen wird nichts zu machen
sein. Er i
st ein blöd
sinniger Idiot. Er haßt mich, weil
er weiß, daß ich weiß, daß er ein Idiot i
st; und er
|haßt Dich, weil Du mein Freund bi
st. Auch gibt er keine franzö
si
schen Bücher mehr
heraus. Aber ich will einmal etwas Anderes durch
Henri Becque ver
suchen.
Soll’ ich Dir die
franzö
si
schen
Blätter, die ich für Dich
sammle, auch nach unterwegs
schicken? Es macht mir gar
nichts, denn ich
sammle
so wie
so.
Viele treue Grüße Dir und
Richard. Von Herzen
Dein
Paul Goldmann.