Marie Herzfeld an Arthur Schnitzler, 30. 3. 1913

30/III 1913

Geehrter Herr Doktor!

Dr Georg von Seybel hat eine Adresse an die Barbi verfasst, um sie zu bitten, dass sie nach Wien komme und als letzte im Bösendorfersal  singe. Warum diese Sache als Geheimnis behandelt wird, weiß ich nicht; Faktum ist, dass nur »Auserwählte« unterzeichnen sollen – und dass alles mit feierlicher |Langsamkeit vor sich geht –, da der Verf. des Schriftstückes verreist. Von morgen an wird die Adresse, die bisher von Haus zu Haus getragen wurde, bei Gutmann zur Unterzeichnung aufliegen und da ich weiß, wie hoch die Barbi ihre Arbeiten schätzt und umgekehrt weiß, wieviel Genuss Sie ihr danken, so hoffe ich, Sie setzen Ihren Namen auf die Blätter. Ob die Adresse im Opernhaus oder in der Schellingg. sein wird, lasse ich Ihnen morgen telephonieren.
Wärmstens
Marie Herzfeld
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