Arthur Schnitzler an Marie Herzfeld, 20. 4. 1909

|20. April 09.

Verehrtes Fräulein,

Frau Tesi wird von ihrem Gedächtnis getäuscht, wenn Sie Ihnen sagte, dass ich ihr von der Revolutionshochzeit gesprochen hätte. Ich habe von dem Stück schon das beste gehört, habe es aber bisher weder gelesen noch gesehen. Dass Frau Tesi einiges von mir übersetzt hat stimmt. Meine direkten Verhandlungen fandem mit ihrem Gatten Herrn Rottenstern Swestitsch statt. Beide scheinen mir, soweit es die Konventionsverhältnisse zwischen Oesterreich und Russland zulassen, verlässliche Menschen. Ich habe von ihnen, sowohl für Zwischenspiel als für Ruf des Lebens, wenn ich mich recht erinnere auch für den einsamen Weg einige recht minimale Summen, / je 300 Kronen/ als Tantiemengarantie erhalten. Weitere Gelder flossen mir nie zu., was aber wie gesagt an den traurigen Rechtsverhältnissen zwischen Russland und Oesterreich liegen mag. Wie es scheint haben andre österr. und deutsche Autoren auch keine bessern Erfahrungen gemacht.
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