Sie sehen, wir sind noch i
mmer da, und wahrscheinlich
bleiben wir bis ungefähr
20. we
nn nicht
länger. Seit 10 Tagen ist
Wassermann hier,
Agnes Speyer, Doctor
Kaufmann, und gestern sind wir von einer sehr
schönen Partie zurückgeko
mmen: –
Seis –
Weisslahnbad –
Jungbrunnthal –
Schlern –
Seis; – besonders der (etwa 5stündg Spaziergang von hier nach
Weisslahnbad gehört zu
|den schönsten, die man träumen ka
nn, und ist, wie die ganze Gegend, nicht berühmt genug.
Vor 8 Tagen ist
Brahm abgereist, der sich
nicht weniger als drei Wochen lang hier aufgehalten hat, und, trotz allerlei mehr
oder weniger fundirten Hypochondrien, in guter Laune und ebensolchem
Wohlbefinden.
Von hier aus mach ich mit
Olga eine kleine
Reise; wohin steht noch nicht fest –
Martino
oder
Campiglio, event.
München zum Schluss. – Dass Sie zu
|meinem
Roman kein
glückliches Verhältnis gefunden haben, war in der That nicht schwer zu merken. Und
so
sehr ich Ihrem Ausspruch beisti
mme, dass Sie zwischen mir
und meinen Arbeiten keine Grenze ziehen können, ich empfinde ihn als doppelt u.
zehnfach wahr gegenüber einem Werk, das mich in Gedanke u Ausführung durch manches
reife und
↓höchst↓ bewußte Jahr meines Lebens vornehmlich
beschäftigt hat. Als so wahr erweist es sich, was Sie selbst zu spüren scheinen, wie
es kaum denkbar ist, zum Dichter eines Werks, das für eine
|ganze Entwicklungsperiode
eines↓dieses↓ Dichters bedeutend ist, in einem glücklichern Verhältnis zu stehen als zu
der Dichtung selbst und dass ich Ihnen für den Takt dankbar bin, der es Sie als
richtig erkennen liess, jedes weitre Wort über ein
Werk zu unterlassen, das nichts vermocht hat als Sie zu verstören und von
dem mir ein unverlierbar und untrüglich starkes
↓××××××××××↓ Nachgefühl in der Seele geblieben ist. –
Auf Wiedersehen im
Herbst; Sie bringen hoffentlich viel schönes zum
vorlesen mit, – lassen Sie sichs beide in
Sils
wohlergehen.