Hermann Bahr an Arthur Schnitzler, 1. 4. 1902

|1. 4.

Lieber Arthur!

Die mir zugeschickten Proben sind von jener heute so weit verbreiteten Talentlosigkeit, die glaubt, es genüge einige Wendungen von »modernen« Autoren aufzuschnappen, und gar nicht zu bemerken scheint, daß sie gar nichts zu sagen hat. Dies schließt nicht aus, daß der Ver|fasser vielleicht sich zum Journalisten eignen könnte. Eine »Schmuck-Notiz« über Allerheiligen oder die Eröffnung oder Schließung eines Cafés oder eine schöne Leich’ ist ja ganz was anderes. Doch müßte man davon Proben sehen und wissen, was er sich unter »Journalist« (der er, wie Du schreibst, werden will) eigentlich denkt.
Herzlichst
in Eile
Dein alter
 Hermann
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