Mein lieber Hugo, ge
stern i
st Ihr Brief aus der
Fusch geko
mmen. Ich freue mich
sehr, d
ss es Ihnen gut geht und wei
ss d
ss manche von den Ver
sen die Sie
»ver
suchen«, Ihnen gelingen werden. Glauben Sie das nicht
selb
st? Ich
selb
st
schreibe an einem
Stück,
de
ssen zweiten Akt ich heute bego
nnen habe. Es i
st
nicht das, was ich mir vorgeno
mmen habe,
sondern ein
andres, das mir als Einfall bereits vor ein paar Monaten in
Wien geko
mmen und mir
plötzlich, in den zwei er
sten Tagen meines
Ischler
|Aufenthalts mit großer
Lebendigkeit, Scene für Scene klar geworden i
st. Ich habe den er
sten
Akt mit viel Liebe
ge
schrieben, bin gegen den Schlu
ss mistraui
sch geworden und fand ihn beim
Durchle
sen vorge
stern bla
ss. Aus verschiedenen Gründen i
st die ganze Sti
mmung wieder ins dunklere hineingerathen, aber die
Hoffnung, d
ss es wieder be
sser wird, darf be
stehn. Ich werde weiter arbeiten,
wie man unter drohenden Wolken weiterfährt; (was doch eigentlich ein recht
stupider Vergleich i
st.) ((Ich hätt ihn doch aus
streichen können, ganz
einfach?))
|Ich mu
ss vielleicht bald nach
Wien, da ich in der Wohnungsfrage in der beka
nnten, noch mancherlei oder vielmehr alles zu
ordnen habe. Das ur
sprünglich geplante Häuschen im Gebirg ist mir wegge
schnappt
worden. Es i
st
sehr ärgerlich. Natürlich bleibt es trotzdem bei un
serm
Salzburg, und ich freu mich
sehr darauf. Sagen
Sie mir nur gleich das genaue Datum, da ich mit den Tagen haushalten mu
ss.
Morgen
schicke ich Ihnen den
2. Band Mozart. –
Richard arbeitet wirklich; er
scheint im dritten
Capitel
zu
sein.
|Wenig
stens hat er kaum zu was anderm
Zeit und ist eine Radelraunzen wie ein kleines Kind.
Neulich bin ich nach
Unterach zu
Stri’s geradelt;
son
st mach ich nur
ganz kleine Spazierfahrten, und plaudre mit einer merkwürdig ge
scheiten
Frau sehr viel, die Humor
hat, und ich ver
suche mich zu erinnern, ob ich
schon je eine Frau mit Humor
gekannt habe. –
Schreiben Sie mir bald.