Stefan Zweig an Arthur Schnitzler, 1[2/3?]. 6. [1913?]

|Dr Artur Schnitzler
Wien – Cottage
Sternwartestrasse 72

|Wien – Maximilianplatz u. Votivkirche
|Verehrter Herr Doktor, ich höre eben von Heinis Erkrankung und Ihrer jähen Rückkehr. Hoffentlich geht alles gut und rasch vorbei, meine innigsten Wünsche sind mit Ihnen in all diesen erregten und hoffentlich bald beruhigten Stunden.
Ihr aufrichtig getreuer
 Stefan Zweig
    Bildrechte © University Library, Cambridge

    Sternwartestrasse 72] Zweig wechselt bei der Adressierung seiner Schreiben an Schnitzler immer wieder zwischen der falschen Hausnummer »72« und der richtigen »71«.

    Heinis Erkrankung] Am 10. 6. 1913 erhielten Olga und Arthur Schnitzler, die erst am Vortag zu einer Reise in die Schweiz aufgebrochen waren, ein Telegramm, dass ihr Sohn Heinrich Schnitzler an Scharlach erkrankt sei. Die Eltern verließen das eben erreichte Chur sofort wieder und kehrten bereits am 11. 6. 1913 nach Wien zurück.

    Rückkehr] Die Karte ist nicht datiert. Auf dem Poststempel läßt sich entziffern, dass sie im Juni gesendet wurde, die Angabe des Tages mit der Ziffer 1 beginnt und zweistellig ist. Dabei ist von der zweiten Ziffer nur eine obere Rundung zu sehen, wie sie bei den Zahlen 2, 3, 8 und 9 vorkommt. Der Verweis auf die »jähe Rückkehr« deutet darauf hin, dass Zweig die Karte bereits am 12. oder 13. 6. verfasst hat, als die Aufregung über die durchkreuzten Reisepläne von Olga und Arthur Schnitzler noch frisch war.