Felix Salten an Arthur Schnitzler, 2. 7. 1912

|Herrn Dr Arthur Schnitzler
Wien
XVIII. Sternwartestraße 71

|Salzkammergut. Berghof bei Unterach.
|Vielen Dank für die Prager Karte. Ich bin vorgestern über Landshut, Leipzig, Weimar, Berlin u. Dresden wieder hier gelandet. War drei Wochen fort, und freue mich jetzt, wieder hier zu sein. Wenn gehen Sie nach Brioni? Sie haben, glaub ich, sehr gut gewählt damit. Denn hier regnet es sich wieder tüchtig ein, und möchte ein nasser Sommer werden. Wie geht es Frau Olga und den Kindern? In Berlin hörte ich, Frau Wolf sei verreist gewesen, und habe durch Krankheitsfälle in der Familie böse Zeiten gehabt; wolle aber Ihrer Frau nun endlich schreiben. Über Landshut etc. wäre viel zu erzählen. Ihrem Urteil über das Stück bin ich ein wenig näher gekommen, seit ich es auf der Bühne sah. Paul Goldmann war wieder »fein«! Alles Herzlichste von uns allen Sie alle! Ihr
Salten
Berghof, 2. Juli 12
    Bildrechte © University Library, Cambridge

    Urteil über das Stück] Um welches Stück es sich handeln könnte, lässt sich nur durch einen Umweg erschließen. Die zuletzt erschienene Theaterkritik von Paul Goldmann behandelte eine Aufführung von Gabriel Schillings Flucht von Gerhart Hauptmann, auf diese Rezension dürfte sich Salten in Folge zu beziehen: Paul Goldmann: Eine Gerhart Hauptmann-Première in Lauchstedt. (»Gabriel Schillings Flucht.«). In: Neue Freie Presse, Nr. 17.185, 27. 6. 1912, Morgenblatt, S. 1–4. Schnitzler notierte sich am 2. 2. 1912 eine Diskussion mit Salten über das Stück im Tagebuch.