Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 31. 7. [1903]

Berlin, 31. Juli.

Mein lieber Freund,

Dank für Deine liebe Karte vom Schneeberg und Deine Briefe.
Noch ists ungewiß, wann ich weggehe. Nächste Woche wird sichs entscheiden, ob »sie« mitkommt. Wenn ja, so reise ich über Wien nach Tirol; wenn nicht, so weiß ich noch gar nicht, was ich mache. Da das Alles so ungewiß ist, bitte ich Dich dringend, nicht auf mich zu warten, mich aber immer in Kenntniß Deines Aufenthalts |zu lassen.
Harden hätte nicht übel Lust, mit Dir und mir ein wenig nach Tirol zu kommen, – auch mit Dir allein, wenn ich nicht mitthäte. Ich habe ihm gestern gesagt, daß Du Dich gewiß freuen wirst, ihn zum Begleiter zu haben, und ich bitte Dich, ihm gleich zu schreiben und ihn zum Mitkommen zu animiren. Er wäre gewiß ein charmanter und unterhaltender Gefährte.
Laß’ mich also wissen, |welche Reise-Entschlüsse Du gefaßt hast, ebenso wie ich Dir sofort Mitteilung machen werde, sobald ich Genaues weiß. (Möglich, daß ich, wenn ich Begleitung habe, doch nach Welsberg gehe.)
Viele herzliche Grüße an Dich, Olga und Heinrich!
Dein getreuer
Paul Goldm
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