|Lieber Arthur, ob die Versti
mmung über das
Stück nicht jenes unangenehme Gefühl ist, das man i
mmer
hat, wenn man fremde Leute zum ersten Mal eigene Worte aussprechen hört? Ich fahre Montag Abend von
hier ab
und bin also Dienstag Mittag bei Ihnen. Wenn es Ihre sonstigen Umstände zulaßen, und Sie es leicht können, möchte
ich Sie um etwas bitten. Sprechen Sie vielleicht mit dem Verleger
Fischer von mir. Ich will endlich mein
Buch herausgeben.
|Sie wissen, dass mich
nicht innerliche Gründe dazu bestimmen, denn in der Stimmung, in der ich jetzt seit
längerer Zeit lebe, möchte ich am liebsten Alles verbrennen. Aber ganz äußerlich
brauche ich dieses
Buch gerade
jetzt, aus vielen Gründen, vor mir selbst und vor den Anderen. Ich habe meine
Novellen fertig.
Heldentod,
Hinterbliebener –
Flucht –
Cocotte u. Kellner –
Begräbnis –
Der Hund –
Die Hochzeit auf dem Lande –
Die Confirmandin. Wenn wir wieder in
Wien sind, werde ich Ihnen, was Sie noch nicht kennen, vorlesen. Für
|jetzt wäre es mir nur von
Werth, wenn ich mit
Fischer principiell ins
Reine komme, die
Manuscripte
schickte ich ihm dann von
hier
aus. Ich will nur, wenn ich einmal
dort bin, die Sache persönlich betreiben können.
Wenn Sie glauben, dass ich recht habe, und wenn Sie soweit Sie sich meiner
Novellen entsinnen, denken,
dass ich es wagen kann, dann, bitte, sprechen Sie mit
Fischer, – natürlich nur, wenn es Ihnen sonst nicht unbequem
ist, mit ihm zu reden. In der
Allg. Zeitg
scheinen sich
|Veränderungen
vorzubereiten, nach welchen es fraglich wird, ob ich meine Stellung behalte. Doch davon mündlich. Haben Sie heute
Max Nordau über den Don Carlos gelesen? Er ko
mmt sich riesig
bahnbrechend vor. Frl.
M. II. saß neulich im
Burgtheater einige Reihen
von mir, Mittelgang Ecke – fein! elejant! und
Jenny
Singer hat sich wieder einmal
verlobt.
Judith soll nicht aufgeführt
werden, weil Frau
Mittwz. fürchtet, der Erfolg
wird nicht gross genug sein, und Herr
Mitterwurzer trägt einen Revolver mit sich, mit dem er sich erschiessen
will, weil er in seine
Frau
verliebt und auf den
Cadetten eifersüchtig
ist.