|Lieber Dr. Arthur Schnitzler:
Sie können sich gar nicht vorstellen, wie tief mich ihre wunderbare Aufmerksamkeit
ergriffen hat.
Sie haben einem Bankrottirer des Lebens zu seinen sparsamen Augenblicken des Glückes
einen heiligen Augenblick hinzugefügt.
Mögen Sie, edler Sieger im Leben, nicht
sich wundern, wenn Einer, der durch
körperliche,
seeli
sche und ökonomi
sche Leiden be
siegt und zerdrückt
↓ist↓, manchesmal mit Verwunderung auf Jene blickt,
|welchen das Schick
sal freundlicher
lächelt. Mögen Sie mir es verzeihen, der ich die »
ewige
Bewegung«, das »
innere Stürmen« für das
Schön
ste halte, wenn ich mit Verwunderung auf ihren innigeren Freundeskreis blicke,
in welchem uralte Grei
se wie
Leo Ebermann und
Gustav Schwarzkopf Stamm
sitze haben.
Merkwürdig, Sie waren der Er
ste, der mir über meine Manu
skripte erlö
sende Worte
sagte. Nun bringen Sie mir ein wundervolles Urtheil
|von
G. Hauptmann.
Sie haben sich immer fein und zart gegen mich
benommen.
Möge in kommender Zeit ein freundschaftlichesres
Zusammenleben mir Gelegenheit geben, meine keimenden Neigungen auswachsen zu lassen.
Das wünsche ich mir!
Schreiben Sie mir aus
Berlin. Sie erleben dort
gewi
ss
sehr viel. Ich
selb
st lebe in Sehn
sucht nach meiner
schwarzen Freundin
Nahbadûh, die
sem »letzten Wahn
sinne meiner Seele«!
Ihr Peter Altenberg