Endlich ein Brief! Ich war
schon in Sorge. Jetzt al
so kann ich Dir glückliche Rei
se
wün
schen, – eine frohe Sommerfahrt Dir und
der lieben
Gefährtin. Eine
oder die andere Andeutung in Deinem Briefe ver
stehe ich nicht. Du wir
st mir
sie wohl
mündlich aufklären. Schlimme Nachricht
von
Mizzi Gl. Die
Ärmste!
Hoffentlich
sehen wir uns in einigen
|Wochen. Ich möchte diesmal
schon
Ende Juli fort, – mit Rück
sicht darauf, daß ich kaput
bin, wie
schon lange nicht. Zur Stärkung der er
schlafften Nerven brauchte ich
allerdings Höhenluft. Darum bin ich wieder un
schlü
ssig geworden bezüglich des
Wörther Sees. An hohen Orten ander
seits fürchte ich die Ein
samkeit. Weiß al
so nicht, was
werden wird.
Nun wir
st Du wohl auch zum Arbeiten kommen, und ich freue mich, daß der dramati
sche
Stoff vom
|vorigen Jahr ausgereift i
st und zum
Greifen fertig daliegt. Ich denke, es wird eines Deiner be
sten Stücke werden.
Viele treue Grüße an Dich und Fräulein
Olga!
Dein
Paul Goldmann
Dr. Montij Jacobs, der im
Börsencourier über Dich
geschrieben, i
st ein
junger Germani
st, der in wenigen
Wochen die
Tochter des Herrn
|Levysohn, des Direktors des »
Börsencourier«
heirathen wird.
Lies die reizenden
Memoiren Thielbauts vom Hofe
Friedrichs des Großen, die
soeben in guter deut
scher
Ausgabe er
schienen
sind.
Über die Hochzeit
Deines Freundes
Hoffmannsthal hätte
st Du mir auch ein Wort
schreiben können.