Seit drei Wochen muß ich hier die
Dreyfus-Enquête bearbeiten.
Das bedeutet: täglich um 7 Uhr auf
stehen (um den ungeheuren Stoff zu
bewältigen) und bis Nachmittags durcharbeiten. Wenn ich mit die
sem Tagespen
sum fertig
bin, bin ich
so todtmüde, daß ich zu nichts mehr Kraft habe, nicht einmal zu einem
Briefe an Dich. Die Folge i
st, daß ich nun
schon Wochen lang ohne Nachricht von Dir
bin. Gerade in die
ser Zeit i
st mir das be
sonders
schmerzlich. Ich
sende Dir al
so
heut (in Erwartung des Tages, wo ich Zeit haben
werde, Dir ausführlicher zu
schreiben) die
se wenigen Zeilen, um Dich zu bitten, mir
ein Wort über Dein Ergehen zu
schreiben,
|sei es
auch nur eine Po
stkarte. Und wenn Du zu Deiner
Première am Sam
stag nach
Berlin geh
st,
so bitte
ich Dich recht, recht herzlich, auf dem Hinwege oder Rückwege
den über
Frankfurt zu kommen. Laß’
Dich die Ei
senbahnfahrt nicht verdrießen! Du wir
st Dich hier ausruhen und erholen.
Wohnen kann
st Du nicht bei mir, aber alle Mahlzeiten nimm
st Du
selb
stver
ständlich mit
mit mir ein. Auch die Meinigen würden
sich Alle
sehr mit
Dir freuen. Bitte, komm!
Wir le
sen hier die »
Fackel«. Ein
schönes
Saublatt. Aber mit
Julius Bauer hat
er Recht.