Fondateur M. L.
Sonnemann.
Journal politique, financier,
commercial et littéraire.
Paraissant trois fois par jour.
Mein lieber Freund,
Diesen Deinen Brief habe ich mit Sorge aufgemacht. Was wirst Du sagen? Ich bin so schuldbewußt! Aber ich finde keinen Vorwurf. Gott sei Dank!
Tolle Arbeit, liebster Freund, tolle Arbeit und wüstes Leben! Ich komme zu nichts
mehr. Aber in einigen Tagen schreibe ich Dir doch.
Hier die Druck
sachen. Die Bemerkungen dazu muß ich mir für
später auf
sparen. Denn
gleich geht die
Kammer an.
|Die
Übersetzung der »
Liebelei«
sinde ich vorzüglich. Schreib’, bittae, an Frau
Aubry – deut
sch – ein artiges Wort darüber; danke auch dem
Manne, daß er es in die »
Liberté« gebracht hat; denn das war nicht leicht
durz
durchzu
setzen bei dem prüden u. etwas chauvini
sti
schen
Bourgéois-Blatte.
↓(Adresse 10. Rue Caron).↓ Die
Exemplare
will ich Dir zu ver
schaffen
suchen; aber ich fürchte, man wird
sie zahlen mü
ssen.
|Vielen Dank für die
Strauss-Empfehlung. Auch hat mir
Richard den
Hogarth ge
schickt, wofür ich ihm von Herzen danke. Auch ihm
schreibe ich einen die
ser
Tage.
Herzl war hier. Er i
st mir un
sagbar widerwärtig.
Wü
stes Leben, mein lieber Freund! Ich will in
Paris ver
schwinden, will mich gegen draußen ab
sperren, von wo mir jeder Luftzug die
Kunde meiner
|verfehlten Exi
stenz bringt. Bin müde,
zu kämpfen, und möchte leben, oh nur ein einziges Mal!
Grüß’ Dich Gott!
Dein treuer
Paul Goldmann
Viele Grüße an die liebe
Frau, die wieder in
Wien i
st.