Lieber Hugo, eben hab ich den
Kaufmannssohn gele
sen. Folgendes find ich: die Ge
schichte hat nichts von der
Wärme und dem Glanz eines Märchens, wohl aber in wunderbarer Wei
se das fahle Licht
des Traums, de
ssen räth
selhafte wie verwi
schte Uebergänge und das eigene Gemi
sch von
Deutlichkeit der geringen und Blä
sse der be
sondern Dinge, das eben dem Traum zuko
mmt. Sobald ich mir die
Erlebnisse des Kaufm.s. als Traum vor
stelle, werden
sie mir
höch
st ergreifend; denn es gibt
solche Träume,
sie
sind eigentlich auch Schick
sale,
und man könnte ver
stehen, da
ss
sich Men
schen, die von
solchen Träumen geplagt
|werden, aus Verzweiflung umbringen. Auch i
st nicht zu
verge
ssen: die Empfindungen des Kaufmanns
sohnes
sind wie im Traum ge
schildert; die
un
sägliche Unheimlichkeit, die irgend ein Weg, ein Kinderge
sicht, eine Thür annehmen
kann, wenn man
sie träumt, finden kaum im wachen Leben ein Analogon. Ihre tiefere
Bedeutung verliert die Ge
schichte durchaus nicht, wenn der
Kaufmannssohn aus ihr erwacht
statt a
un ihr zu
sterben; ich
würd ihn
sogar mehr beklagen; denn das tödtliche fühlen wir be
sser mit als den Tod. –
Ich will mit alldem
|nicht
sagen, da
ss mir
↓nicht↓ auch ein Märchen des
selben Inhalts,
ganz des
selben
zurecht wäre; aber Sie
haben die
Geschichte be
sti
mmt als Traum erzählt; – erinnere ich mich jetzt zurück,
so
sehe ich den Kaufma
nns
sohn im Bett
sich stöhnend
sich wälzen, und er thut mir
sehr leid.
–
Viele herzliche Grüße. Es wird sich noch manches sagen lassen.