Ich bin er
st Donner
stag von
Paris abgefahren u. bin
später nach
Muenchen gekommen, als ich gedacht. Denn ich habe mich in
Straßburg u. im
Schwarzwald
aufgehalten zu
sammen mit
Henri Albert u.
Charles Simon, einem neuen
Bekannten, einem
Menschen von
|Werth u. Eigenart, von dem
ich Dir mündlich erzählen werde.
In
Muenchen fand ich Deine lieben Briefe vor, die mich innig erfreut haben. Ich wollte
sie
gleich beantworten, kam aber nicht dazu. Denn meine Zeit wurde ausgefüllt von
Albert Langen, dem
Verleger u.
Lausbuben, mit dem ich ein
schweres Ärgerniß hatte, und von einem
Kindheits-|Freunde, den ich
zufällig dort traf. Seit ge
stern bin ich in
Toelz u. die er
ste freie Minute benütze ich, um Dir zu
schreiben.
Vielen, vielen Dank für Deine lieben Briefe. Es war soviel Tröstliches u.
Ermuthigendes darin! Das hat mich tief bewegt! . . . . .
Mir i
st es leid, daß ich auf un
sere Zu
sammenkunft noch
so lange warten
|soll. Aber es geht ja leider nicht anders wegen
die
ser verdammten Kur
,↓ (↓die auch nicht nützen wird, wie alle früheren). Hier muß ich
minde
stens 3 Wochen bleiben, kann al
so vor 30.
Se Augu
st nicht fort. So muß ich Dich denn bitten: entweder
tritt Deine
Bicycle-Tour fünf Tage
später an
|oder komme auf ein paar Tage hierher. Letzteres wäre
freilich eine
Z Zumuthung für Dich. Denn
Toelz i
st das
stumpf
sinnig
ste
Nest, das ich kenne, u.
bat bietet gar nichts. Auch land
schaftlich i
st es recht
mäßig. Jedenfalls werde ich nicht mit Dir nach dem Norden rei
sen können. Zwi
schen
10. u. 15. September
|muß ich wieder in
Paris sein. Auch habe ich kein Geld. Die Kur ko
stet Un
summen.
Was den Brief der
Candiani betrifft,
so kann ich Dir von hier aus nicht rathen. Ich hielt
schon
seinerzeit
Umfrage, fand aber Niemanden, der die
Dame
kannte. Das Ge
scheite
ste wäre, Du
schriebe
st ihr: Herr
Goldmann, der Mitte September
|nach
Paris kommt, wird
sich mit Ihnen in Verbindung
setzen. Ich würde dann hingehen u.
ver
suchen, mir
de vive ein
Urtheil zu bilden. Die »
Revue des jeunes filles«, von der
sie
schreibt, i
st ein literari
sch werthlo
ses, wenn ich nicht irre neu
begründetes
Blatte für höhere Töchter. Anbei der Brief.
|Daß Du den er
sten Akt von »
Freiwild« beendet ha
st, i
st hoch erfreulich. Hoffentlich bring
st Du was zum Vorle
sen mit.
Die Tinte, mit
der ich
schreibe, gibt Dir einen Begriff von
Toelzer Comfort. Es ist die be
ste im
Ort.
Schreib’ mir, bitte, eine Zeile:
Toelz,
Baiern,
Poste restante.
Viele treue Grüße! Dein Paul
Goldmann
Die herzlich
sten Grüße an
Richard!