Fondateur M. L.
Sonnemann.
Journal politique, financier,
commercial et littéraire.
Paraissant trois fois par jour.
Mein lieber Freund,
Das wäre
schön, wenn Du ein wenig hieher kommen wollte
st! Freilich, es wäre ein
wahres Opfer. Denn der
Ort
bietet nichts. Die Berge
sind nur von fern zu
sehen, und
selb
st die
se Fern
sichten
sind in den
österreichi
schen
Alpen schöner. Man ißt
schlecht u. wohnt ohne Comfort. Das
Bade-Publicum i
st einfach unmöglich. Ich verkehre nur mit Bauern.
|Endlich ich
selb
st
teib treibe Selb
stpein und brüte Schwermuth. Wenn Du freilich trotz alledem kommen
wollte
st,
so wärs
schön u. dankenswerth im höch
sten Grade.
Nach
Salzburg werde ich nicht kommen können, der Kur wegen.
Warum willst Du auf einmal so mit aller Gewalt nach dem Norden?
Ich gehe
stundenweit über Land u. le
se den »
Faust«. Wie man in das
|Buch hineingewach
sen i
st!
Jetzt i
st Alles
so einfach und klar, und das Mei
ste hat man
selb
st erlebt. Aber
gelungen i
st ihm – dem
Goethe – doch eigentlich nur das Men
schliche u. das Teufli
sche (das i
st das
selbe;
denn das Teufli
sche i
st nur Ironie über das Men
schliche). Aber wo er vom Himmel
spricht, wird er conventionell oder rhetori
sch. . . . .
×× Ich hoffe, Du bi
st wohlbehalten von
Wien |zurückgekehrt. Nun
schreib
st Du mir wohl bald wieder, be
sonders: ob u. wann Du komm
st?
Viele treue Grüße Dir u.
RichardDein
Paul Goldmann