Directeur: M. L. Sonnemann.
Journal politique, financier,
commercial et litteraire.
Paraissant trois fois par jour
Mein lieber Freund!
Ich brauche Dir nicht er
st zu
schreiben, daß Du in Allem auf mich zählen kann
st. Den
Brief hebe ich auf. Aber bitte,
schreibe mir bald. Ich
sehne mich
schon
sehr nach
einem Worte von Dir. Genauer Bericht, bitte! Mein
Onkel kann Dir keine Empfehlung an den
Frankfurter
Director geben, weil er
schlechter mit ihm
steht als je. Infolge
seiner
letzten
scharfen Kritiken i
st es
sogar zu bedrohlichen Auftritten zwi
schen meinem
Onkel u. Herrn
Sonnemann gekommen.
|Ob ich hier werde etwas thun
können, weiß ich nicht. Jedenfalls arbeite ich daran. Läge Dir aber etwas daran, in
Breslau
aufgeführt zu werden,
so könnte ich vielleicht etwas richten. Komm
st Du al
so doch
zuer
st in
Prag daran? Und wann und bei wem das
Buch? Ich weiß leider
so gar nichts mehr. Und mit wem war
st Du in
Venedig? Hätte
st Du mir ein
Wort ge
sagt,
so würde ich meinen Urlaub ver
schoben haben und mitgekommen
sein.
Bitte lies: 1.)
Renan:
Leben Jesu (Kleine Volks
|ausgabe) 2.
Chamfort:
Maximes (
Collection des auteurs célèbres) 3.) In der
Sammlung der Gedichte von
Sully Prud’homme dasjenige, das den Titel trägt »
Les caresses«. Be
sonders das
letztere
wird Dir vielleicht ein wenig eine brennende Herzenswunde kühlen.