Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 3. 4. [1894]

|Paris, 3. April.

Mein lieber Freund,

Ich habe Dir für zwei liebe Briefe zu danken, und ich muß Dir immer und immer wiederholen, wie wohl mir Deine treue Freundschaft thut und Deine Antheilnahme an Allem, was ich leiste. Es gibt mir beim Arbeiten eine gewisse Anregung, wenn ich daran denke, daß ich Dein Lob verdienen muß. Hast Du mein Feuilleton |über den armen Charles Meunier gelesen? Da habe ich auch viel für Dich geschrieben. Wenn es Dir entgangen ist, so will ichs Dir schicken.
Du bist aber auch der Einzige, der Antheil an meinem Schaffen nimmt. Sonst verhallts in der Wüste. Ich sehe immer mehr, daß nichts aus mir wird.
Gern hätte ich mich mit Dir getroffen. Seit unserm letzten Beisammensein denke ich fortwährend daran und mache allerhand Pläne. |Aber es ist ein furchtbarer Strich durch die Rechnung gekommen. Ich werde immer kränker. Der aufreibende Beruf vergrößert das Übel, das stetig um sich greift. Ich fürchte, ich werde nicht mehr lange die Feder führen können. Jedenfalls verlangt mein Schwager, daß ich meinen Urlaub in Frankfurt verbringe, damit er mich behandeln könne.
Albert will natürlich keinen Preis bestimmen. Das mittlere Übersetzungs-|Honorar für einen Deiner kleinen Dialoge wären 25 bis 30 Francs. Wäre Dir das zu viel? Schreib’ ganz offen, ich richte die Sache schon ein, wie es für Dich am Besten ist.
Herzl hat sich sehr mit Deiner Anerkennung gefreut. Ich glaube, Du wirst nächstens etwas wahrhaft Schönes von ihm zu genießen bekommen, darf aber nicht reden.
Herzlichst und in Treue
Dein
 Paul Goldmann
Was hast Du Ostern gemacht?
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