Ich übersende Ihnen heute einige Nummern des »
Tage-Buch«, in denen ich die etwas heuchlerische Hetze gegen den »
Reigen«
satyrisch behandelt habe. Es ist mir bekannt, dass Sie
niemals zu Ihrem Schaffen selbst das Wort nehmen wollten. Wenn Sie aber bedenken,
in
wie unangenehmer Form
Harden jetzt gegen die »
Reigen«-Aufführung
geschrieben hat, wäre es vielleicht doch von Wert und Nutzen, wenn Sie sich
entschliessen könnten, im »
Tage-Buch« selbst das
Wort zu ergreifen und sich zur öffentlichen Aufführung des »
Reigen« zu äussern.
Jedenfalls bitte ich Sie, über meine Zeitschrift zu verfügen. Das »
Tage-Buch« hat sich in den fünfviertel Jahren seines Bestehens in
Deutschland vollkommen durchgesetzt und Sie
sprechen durch mein »
Tage-Buch« zu dem gebildeten
Deutschland, das ehedem die »
Zukunft« gelesen hat. Ich würde mich freuen und das Gefühl haben,
einer gerechten Sache zu dienen, wenn Sie sich entschliessen wollten, durch das »
Tage-Buch« zu sprechen.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr sehr ergebener
[handschriftlich:] Stefan Großmann