Sie sind mir natürlich auch längst nicht unbekannt, ich kenne sogar Ihr Bild, und
vor fünf Jahren hätte ich Sie persönlich kennen lernen können, wenn ich lang
genug in
Kopenhagen geblieben wäre. Es freut
mich natürlich sehr, dass Sie etwas von mir für Ihr Album wollen. Aber da wir
nun beinahe gute Bekannte sind, frag ich Sie lieber gleich, was Sie denn am
liebsten möchten. Ich meine das so. Vielleicht haben Sie Sympathie für irgend
eines von meinen Büchern und wünschen, dass ich Ihnen aus einem solchen Buch
etwas in Ihr Album schreiben soll? (Da müssten Sie natürlich warten bis ich
wieder in
Wien bin, weil ich meine Werke nicht
auswendig kenne.) Oder Sie wünschen lieber irgend eine der ungeheuer
tiefsinnigen Lebensweisheiten, von denen wir Dichter bekanntlich überfliessen?
Oder eine von den graziösen Geistreichigkeiten, die wir zu tausenden vorrätig
haben, die man auch beliebig drehen kann und die immer umgekehrt gerade so wahr
sind? In Wahrheit hätte ja nur
eine Art von
Albumblättern wirklichen Wert: eins, auf dem geschrieben stünde, was
nur der eine der es schreibt zu
nur dem einen sagen könnte, der es verlangt. Wie
leid tut es mir, Sie nicht gut genug zu kennen, um Ihnen ein solches anzubieten
– und Sie bitten zu müssen, – bis dahin – ein andres zu wählen und entgegen zu
nehmen.
Wenn Sie mir eine Zeile antworten, adressieren Sie sie gütigst nach
Wien; ich bin auf Reisen und vielleicht schon in wenigen
Tagen sehr fern von hier.
Jetzt danke ich Ihnen noch für das viele freundliche das Sie mir in Ihrem Briefe gesagt haben,
bitte Sie, sehr herzlich Ihren
Vater zu grüssen und bin