Verehrtester Herr Brandes,
hier fällt mir ein
Zeitungsblatt in die Hand, das von Ihrem Befinden
schreibt, und aus dem
ich nicht klug werde. Sie wi
ssen, wie
sehr wir Sie lieben (ich
spreche noch im Namen
einiger anderer Men
schen), und ein Wort, das Sie mir
schrieben, oder, wenn Sie
wirklich noch lei
|dend
sind, mir
schreiben ließen,
brächte viel Beruhigung. I
st es viel verlangt, wenn ich Sie herzlich bitte, die
se
Zeilen nicht ganz ohne Antwort zu la
ssen?
Ich
↓bin↓ eben im letzten Drittel Ihres
Shakespeare; lang
sam und mit einer tiefen Freude an dem wunderbaren
|Entwicklungsgang, den Sie erzählen und einer
gleichen Freude an dem unvergleichlichen Erzähler, le
se ich die
ses
schöne Buch. Was
ich immer
so
sehr an Ihnen bewundre, hier i
st es wieder: wenn Sie ein Werk erklären,
steigt der Men
sch auf, der es ge
schaffen; we
nn Sie einen
Men
schen
schildern,
seine ganze Zeit, und
|und so ko
mmt aus allem, was
Sie geben, der Schein und das Tönen des Lebens über die, welche es fa
ssen können. Vor
ein paar Monaten haben Sie mich gefragt, wie mir Ihr
Shakespeare gefalle –
so darf ich Ihnen das al
so
sagen, ohne zudringlich zu
scheinen. –
Ich hoffe sehr, gutes von Ihnen zu hören, und bald. Meine innigsten Wünsche sind
um Sie. Ihr dankbarer ArthurSchnitzler.