Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, 9. 7. 1897

|Ischl, 9. 7. 97.
Mein lieber Hugo, überallher kommen nur ärgerliche Nachrichten, insbesonders diese Schwierigkeiten mit der Wiener Wohnung stören mich sehr. Ich werde wohl früher nach Wien fahren u gleich definitiv in Wien bleiben.
Jetzt kann ich nicht weg von hier, es wäre auch eine wahrscheinlich nutzlose Hin u Herhetzerei. |Bitte lieber Hugo, ginge das, dass wir unser Salzburger Zusammensein um ein paar Tage früher hätten? Dass Sie statt am 23. schon am 22. oder noch lieber am 21. in S. wären, resp. ich Sie in Bruck-Fusch abholte? –
Mit Poldi Andrian wirds hoffentlich (dieses »hoffentlich« kommt nicht nur aus Bequemlichkeit sondern auch aus »ärztlicher Einsicht« her) bald |wieder besser sein. Jetzt gleich nach Wien zu fahren wäre mir eine rechte Unannehmlichkeit, und wirklich nöthig ist’s ja gewiss nicht. Schreiben Sie mir aber doch, wenn Sie können, näheres! –
– Könnten Einem doch nur alle äußeren Sachen abgenommen werden. Es gibt ja soviel Leute, denen das so viel Freude macht und die nur dadurch, daß ich es äußere, ich |meine, administrative Sachen gibt, die sie zu besorgen haben, zum Bewußtsein ihrer Existenz kommen; – ließe sich das nicht irgendwie vertheilen? Ich stelle mir ein Secretariat, eine Agentur im großen Stile vor, wo man alles findet, wenn man nur in zehn Worten mittheilt: diese oder jene Schwierigkeit habe ich.
– Auf Wiedersehen. Herzliche Grüße! Ihr
Arthur.
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