Arthur Schnitzler an Hermann Bahr, 23. 3. 1897

Lieber Hermann, wie kann ich dir den Titel sagen, wenn ich noch nicht weiss was ich lese? Das zu entscheiden kommen wir ja morgen zusammen. Wahrscheinlich eine Novellette, die ich vorgestern zu Ende geschrieben, vielleicht eine, die morgen fertig wird – am Ende was ganz anderes. Es ist nemlich zu bedenken dss du, Hirschfeld und ich Novelletten lesen, (Hugo wirkt nicht mit) – dass also das Programm von einer beispiellosen Langweiligkeit sein wird. Meine Hoffnung ist, dss uns morgen Abend doch noch was gescheidtes einfällt. – Hirschfelds Geschichte heißt: »Bei beiden.« Von mir kannst du sagen, dass ich eine ungedruckte Novellette vorlesen werde. Wenn das Programm Freitag gedruckt wird, ist Zeit genug, meiner Ansicht nach. Sterben sterb’ ich, aber hetzen lass ich mich nicht.
Herzlich dein
Arthur
23. 3. 97.
Der Donnerstag Notiz wäre jedenfalls mehr Geschmack zu wünschen als die von Sonntag verrieth. Wir sind ja nicht Mitglieder des Vereins »Gemütliche Harmonie«, dass man uns durch Epitheta erklären muss.