Richard Beer-Hofmann an Arthur Schnitzler, 30. 6. 1894

|Lieber Arthur!

An F. hatte ich natürlich vergessen, ordnete aber die Sache sofort nach Erhalt Ihres Briefes. –
Unter welcher Adresse gratulirt man Ihrem Bruder?
Bitte Sie um Folgendes: Ich brauche ein Cachenez welches so groß ist, daß |man es falten und als Schärpe binden kann. Es soll ganz schwarz sein und zwar schwerer weicher matter seidenstoff – nicht Atlas – womöglich schwarz in schwarz gemustert, vielleicht brokatartig. Wenn Sie es bei Stoll + Uhlig |bekommen, dann lassen Sie es mir direkt zusenden ohne zu bezahlen, bekommen Sie es dort nicht, oder sehen Sie irgendwo etwas Passendes, so lassen Sie es mir zusenden und bezahlen unterdessen. Es kann übrigens auch |wenn es das giebt (?) schwarze glatte Rohseide sein.
Bahr war vorgestern zwei Stunden in Ischl.
Kappers sind hier, ich predige ihm Unmoral und beweise ihm wie bescheiden |er sein müsste. Paul Schulz sprach ich; was hat der wieder gegen Sie? Oder vielmehr gegen das »Abschiedssouper«? Übrigens liebt er auch den Styl J. Opp. . .  und mag den Th. Herzl nicht.
|Kommen Sie bald nach der Hochzeit Ihres Bruders? Leopold?
Grüßen Sie Hugo, zeigen Sie ihm aber nicht den Brief, er macht mir sonst Vorwürfe daß zuviel »Tatsächliches« |drinnen steht. Salten auch.
Herzlichst
Ihr  Richard
Ischl 30/VI 94
Ich freu mich aufs Siegeln
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