Lieb
ster Doktor! Eben holte ich mir von der Post den Brief u. beeile
mich, Ihnen auf Ihr Schreiben zu antworten: ich bin über die Auskunft des Herrn
Entsch ganz paff – es i
st mir
nie im Traume eingefallen, dem
Magazin eine derartige aus der Luft gegriffene
Mittheilung zu machen –
das wäre dann eine höch
st abge
schmackte Fopperei
↓von↓ meiner
Seite gewe
sen, wenn ich Ihnen dann »freudig
überrascht« das Blatt
schicken konnte: »Sehen Sie, da
steht was über das
›
Märchen‹ drin!« Wie ge
sagt, lieb
ster Herr
Doktor,
nie und nimmer würde mir
soetwas einfallen,
ich habe
nie (Sie wi
ssen ja, bei
|Abschiedssouper habe ich Sie zu erst brieflich
befragt) Herrn
Neumann-Hofer den
Aufführungstermin Ihres
Märchen ge
schrieben: das
wäre doch meiner
seits eine recht unge
schickte Reklame für Sie gewe
sen. Das Ganze mu
ss
unbedingt auf einem
Irrthum beruhen, vielleicht
erklärt es
sich daraus, da
ss ich einmal – Sie haben’s ja gele
sen – im
Magazin gelegentlich der
Anatol-recension auch Ihr
Märchen als beachtenswertes Schauspiel erwähnte.
Mir i
st die ganze Sache
sehr peinlich, glauben Sie
mir!
|Jawohl, wenn Sie mir
selb
st den
I Inhalt die
ser vielbe
sprochenen
Märchennotiz ge
sagt hätten, mit
Vergnügen
hätte ich, um Ihnen zu dienen, dem
Magazin die Notiz mitgetheilt – aber
so – wie
werde ich
so plump
sein,
so etwas aus der Luft zu greifen oder aus dem Finger zu
zutzeln und dann Ihnen das Heft mit »freudig–überraschter« Miene noch zu
↓zu↓senden? Ich bitte Sie, mir nicht bö
se zu
sein, da
ss ich
Ihnen (
unverschuldet!)
solche Unannehmlichkeiten
bereite – aber mich
selb
st
|berührt die
Angelegenheit noch
viel unangenehmer.
Selbstverständlich schreibe ich
sofort dem
Magazin u. er
suche um Aufklärung. Der
↓Entsch↓brief liegt bei. Ich bin mit den herzlich
sten Grüßen Ihr
NB. um von freundlicheren Sachen zu
sprechen:
Beer Hofmanns »
Kind« i
st ein prächtiger, ge
sunder
Bengel. Der grau
same Vater will es – verlegen la
ssen.