Hugo von Hofmannsthal an Arthur Schnitzler, [4. 4. 1892?]

|Lieber Freund.

Ich habe ausdrücklich und wiederholt gebeten, meinen Namen als Übersetzer auf den Einladungen nicht zu nennen. Man hat zwar mit Herrn von Goldschmid diese Rücksicht gehabt, mit mir aber nicht. Ich streiche auf meinen Einladungen, um weiter keine Geschichten zu machen, das Loris einfach durch. Ich habe |weder Lust für Beratons Uebersetzung, die ich nicht kenne, einzustehen noch hätte ich eine von mir unterzeichnete Uebersetzung jemals von Beraton korrigieren lassen. Diesen groben Brief bekommen Sie, weil mir die anderen wurst sind, und Sie verdienen ihn auch, weil Sie bei der Besprechung (½ 11) wahrscheinlich schläfrig waren und nicht aufgelegt, Tactlosigkeiten zu verhindern.
Ich bitte Sie, zu veranlassen, dass mein Name auf den übrigen Einladungen ausgestrichen wird. Uebrigens ist der Stil der Einladungen ebenso hübsch als ihr Inhalt unzureichend – »werden zur Aufführung gelangen« ist gerade lächerlich »werden« – wieso? von wem? wodurch?
Das ganze sieht aus als ob schon eine (gescheidte) Erklärung vorangegangen wäre. l’Intrus ist eine directe Verfälschung, das Stück heisst l’Intruse. |Seit wann ändert man Titel?
Ich weiß noch nicht, ob ich mich entschließen werde, diese Wische auszuschicken. Wozu haben Sie dann gestern die Geschichte vor mir festgesetzt? Wozu sind überhaupt Besprechungen, wenn hinterdrein immer alles geändert wird?
Ekelhaft!
Loris.
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