Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, 27. 3. 1892

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Lieber Freund,

es war mir sehr leid, dass Sie heute nicht kamen. Bölsche hat auch mir geschrieben – auf eine Anfrage, ob man Gedichte einsenden kann u was mit meinen »Elixiren« los sei. – Er will die Elixire bringen »sobald es geht«, aber »offen gestanden sind sie ihm nicht so lieb |wie die erste Novellesie sind lange nicht so aktuell.« – Sagt’ ich’s nicht? Auch die Herren haben schon ihren Zopf. Wir brauchen ja doch »unser« Blatt! – Ich will übrigens das »Himmelbett« an Bölsche schicken. – Gestern sprach ich Herrn Leo Geiringer, den Dramaturgen des Dtsch Volksth., der mich um mein Märchen gebeten hatte – ich sandte es ihm |als »Privatmann«. – Er sagte: »Wirklich ein hübsches Talent, ich muss nur bedauern, daß Sie sich dieser Richtung zugewandt haben!«
Ich . . ?. . . . ! – ?
Er. Nun ja, Sie werden doch zugeben, der Schluss ist unbefriedigend. . . 
Ich. . . !. . . in den Charakteren. . . 
Er. Die Erfahrung lehrt nun einmal, daß unser Publicum etc etc.
|Ich. . . .  Wildente!!. . . . 
Er. Den Einfluss merkt man auch deutlich . .  ich will nicht gerade sagen, daß Sie abgeschrieben haben. . . . 
!!.Ich.
Herzlichst der Ihre, und kommen Sie Dienstag gef. zur Bahrschen Mystik!
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