Felix Salten an Arthur Schnitzler, 15. 7. 1907

|Herrn Dr Arthur Schnitzler

|Lieber, für die Wocheiner Pläne ist Waldbrunn immerhin ein überraschendes Resultat. Aber Welsberg ist sehr schön. – Was haben Sie denn für Wetter dort? Bei uns geht man im Winterrock, was die Neue freie Presse veranlaßt, ihre Sonntagsfeuilletonisten über Hitzschläge plaudern zu laßen. – Gestern wurde Beer-Hofmanns Vater begraben, der furchtbar gelitten haben soll. Mahler’s Kind – hat mich so ergriffen, dass ich garnicht zur Ruhe kommen konnte. – Erinnern Sie sich, dass ich seine Kindertotenlieder nicht hören konnte? – Überhaupt ist es ein lieblicher Sommer: mit meinem Bruder Emil hatte ich noch manchen Schrecken auszustehen. Doch geht’s ihm jetzt in Edlach besser. Otti ist dauernd leidend und muß dieser Tage eine Operation überstehen. Lauter angenehme Dinge. Ob wir dann noch fortreisen, weiss ich nicht. Sehr weit schwerlich. Laßen Sie bald wieder was hören und seien Sie alle von uns herzlichst gegrüßt
Ihr  Salten
15. 7. 07.
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