Lieber, vielen Dank für Ihren teilnehmenden Brief, und danken Sie,
bitte auch Ihrer l.
Frau für
ihre Teilnahme. Mein armer
Bruder hat uns bis vor etwa vier Wochen noch immer Hoffnung gela
ssen. Sein
Befinden war schwankend, aber nicht verzweifelt. Gelitten hat er in den gazen
fünfzehn Monaten beständig, mehr als sich sagen lä
sst. Dann aber begann ganz
plötzlich das sterben und dauerte mit allen Qualen, die sich nur denken la
ssen, vier
Wochen lang. Ich war viel, namentlich aber in den allerletzten Stunden bei ihm, und
habe versucht, ihm durch fortwährendes Morphium wenigstens einen Teil seiner ungemein
frischen Besinnung zu nehmen. Was für eine Krankheit ihn weggenommen hat von uns,
das
wissen wir noch immer nicht. Aber
jetzt braucht man’s
auch nicht mehr wi
ssen. Ich bin jetzt an den Nerven wieder total herunter und von
meinen Darmzuständen in peinigender Weise, mehr als je, heimgesucht. Trotz alledem
mu
ss ich sehr viel arbeiten, und mu
ss den ganzen Sommer an die Arbeit wenden. Wir
reisen Mittwoch früh nach
Noordwijk, wo wir
Sonntag eintreffen und bis 15. August bleiben.
Otti geht von dort nach
Franzensbad; ich
über
Baireuth und
Salzkammergut nach
Wien.
Nochmals vielen Dank Ihnen
Beiden, auch meine
Mama dankt Ihnen vielmals. Schönste Grüße von uns zu Ihnen.