Ich habe mich
sehr gefreut, zu er
sehen, daß Ihr, Du und Deine
Frau, wohlbehalten zurückgekommen
seid und
daß Eure Rei
se
so
schön verlaufen i
st. Und bei der Rückkehr aus
Taormina und
Pompeji zu Hau
se einen blondlockigen
Sohn vorzufinden, i
st auch nicht übel.
Ob mich mein Weg die
ses Jahr nach
Wien führen wird, i
st fraglich. Sollte es der Fall
sein,
so
wird es mir natürlich eine große Freude
sein, Dich dort wiederzu
sehen.
|Bei
Marienbad
bleibt es wahr
scheinlich. Was hinterher noch ge
schehen wird, i
st ganz ungewiß. Sobald
ich Genaueres weiß, theile ich es Dir mit; und es wäre
sehr
schön, wenn
sich eine
Möglichkeit finden ließe, Dich unterwegs zu treffen.
Jetzt im Sommer werden
sich wohl wieder alle Vorzüge Eurer prachtvoll gelegenen
Wohnung entfalten, und ich
wün
sche Dir eine Reihe guter Arbeits
stunden auf Deiner Veranda mit dem Blick ins
|Grüne. Schreib
st Du ein neues Stück? Und gedenk
st Du Dich
damit↓damit↓ an dem Wettkampf der
Theater zu
betheiligen, der im kommenden Winter in
Berlin
mit noch nicht dagewe
sener Heftigkeit entbrennen wird?
Meine
Freundin erwidert
herzlich Deinen Gruß. Es geht
ih ihr, wie es ihr
ging. Sie leidet
schwer unter den unerträglichen Verhältni
ssen ihrer
Ehe und der Enge und gemeinen
Klat
sch
sucht der
Kleinstadt.
Sie
sehnt
sich danach,
n sich mit mir zu vereinigen; ich
sehne mich nach ihr. Aber die
|materiellen Verhältni
sse erlauben es nicht, die
se
beiderfeitige Sehn
sucht endgiltig zu befriedigen. Und die Lö
sung i
st nach wie vor:
Fortwur
steln. . . .
Daß Ihr
Hoffmannsthal in der
Liliencron-Affaire Unrecht gebt, erfreut mich eben
so
sehr, wie es mich überra
scht.
Ich fahre heut Mittag nach
Kiel, um über die
Monarchen-Zu
sammenkunft zu
berichten.
Herzliche Grüße an Dich und Deine
Frau von Deinem getreuen
Paul Goldmann