Dein lieber Brief hat mich
sehr erfreut. Ich war über das Ausbleiben Deiner
Nachrichten bereits in Sorge. Auch
Olgas Brief war
sehr charmant; und ich
bitte Dich (bis ich Zeit finde, ihn zu beantworten), ihr ein
stweilen in meinem Namen
zu danken.
Heut nur in aller Eile: Ich war ge
stern Abend bei
Dr. Elias.
|Son
st anwe
send
Brahm (der mir immer
sympathi
scher wird),
Georg Hirschfeld und
Frau,
Dr. Jonas etc.
Allgemeines Fragen nach Dir. Ich konnte keine Auskunft erteilen.
Brahm sagte: Du habe
st ihm mitgeteilt, es
sei
Dir ein
Lustspiel eingefallen.
Darüber freuten
sich Alle (ich
be
sonders),
und Alle (ich be
sonders) hoffen, daß Du den Plan ausführen wir
st.
Wenn ich Deine und
Olgas |Andeutungen recht ver
stehe, wollt Ihr im Herb
st
heirathen. Das i
st
sehr ge
scheit, und
ich denke, die Legali
sirung des Zu
standes wird in jeder Beziehung von
segensreichen
Folgen
sein.
Auch von Euren Reiseplänen habe ich mit Vergnügen vernommen; meine besten Wünsche
begleiten Euch nach dem schönen Süden.
Da Da Du
sicherlich Lu
st bekommen wir
st, mehr von
Wilde zu
lesen, le
sen,
so lies »
Dorian |Grays
Bildniß« (in der Über
setzung von
Greve).
Ich habe nichts verge
ssen, nichts überwunden; habe nach meiner Rückkehr aus
Wien wieder eine
schreckliche Kri
sis durchgemacht; und verbringe mein Leben in
Reue und Sehn
sucht, hoffnungslo
ser
Sehn
sucht. . . .
Näch
stens mehr! Viele herzliche Grüße Dir und
Olga!
Dein
Paul Goldmn
|Die
Triesch, die ge
stern Abend auch da war,
sagte, daß
sie nach
Leipzig geht, um dort den
»
Schleier der Beatrice« zu
spielen.