Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 27. 1. [1903]

Berlin, 27. Januar.

Mein lieber Freund,

Ich habe so viel zu thun, daß ich Dir nur in aller Eile für Deinen lieben Brief danken kann, der mich unendlich erfreut hat. Wann kommst Du nach Berlin? Ich sehne mich danach, mit Dir all’ das zu besprechen, was mir das Herz bedrückt. Ich bin seit Wochen in einem unbeschreiblichen Zustande, gequält von Vorwürfen, Reue und Sehnsucht, die niemals |wieder befriedigt werden wird. Vielleicht kannst Du mir ein tröstendes und beruhigendes Wort sagen. Mit dem Direktor des »Palasthotel« habe ich gesprochen; er hat Dir wohl inzwischen selbst geschrieben.
Herzlichste Grüße Dir und Olga!
Dein getreuer
Paul Goldmn
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