Mizzi Glümer i
st krank, liegt zu Bett und
sieht
so elend aus, daß ich er
schrocken bin (Unter
uns!)
. Du
sollte
st dem armen
Mädel einen guten Brief
schreiben.
Brahm sagte mir bei einer der letzten
Premièren, er möchte von Dir einen oder zwei Einakter haben. Wer i
st
Stefan Vacano? Ich kann mir die Aufführung
seines
Stückes nur durch Beziehungen zwi
schen
Brahm und ihm erklären, die nicht blos diejenigen des
Theaterdirektors zum
Autor sind. Der
|Dichter des »
Tag«
sieht auch danach aus.
Brahm gleichfalls.
Von
Olga G. erhielt ich einen beinahe
schwermüthigen Brief. Angenehmes Liebesglück! Warum
quäl
st Du das
Mädel so?
Es wäre
schön, wenn Du in den
B An
sichts- und Po
stkarten-Verkehr, den Du mit mir unterhält
st, auch einmal
durch Ab
sendung eines Briefes eine erfri
schende Abwech
selung brächte
st. Ich wüßte
bei
spielswei
se gern, was
Richard macht. Selb
stver
ständlich
schreibt er mir nicht. Er wird mir niemals
so lange
nicht
schreiben können, als
|ich im Stande
sein
werde, mich darüber zu empören. In meiner
Kritik über »
Michael Kramer«
soll er, wie ich höre, –
Schadenfreude gefunden haben. Es i
st intere
ssant, daß die
ser fein
ste
×××× Menschenkenner gerade mich
weniger kennt, als irgend Jemand, und daß gerade die
ser bewundernswürdig ge
scheite
Mensch so dumm über mich
urtheilt. Ich werde für ihn einen Commentar über mich
schreiben. Bitte
sag’ ihm das,
– und daß ich ihn
sehr vermi
sse und daß ich viel darum gäbe, könnte ich ihn immer in
meiner Nähe haben.
|Ich bin voll
ständig ohne Verkehr, – voll
ständig
ein
sam.
Kerr benimmt
sich blöd
sinnig. Seit Du aus
Berlin
fort bi
st, habe ich ihn nicht mehr ge
sprochen. Wenn er mich im Theater
sieht, drückt
er mir ra
sch die Hand und läuft weg. . . . . .
Schreib’ mir bald!
Viele treue Grüße!
Dein
Paul Goldmann.