Arthur Schnitzler an Felix Salten, 20. 7. 1905

|Reichenau, 20/7 905
lieber, unsre Briefe haben sich gekreuzt. Sie wissen alsschon, dass ich Sie bitten werde, unsre Tour, resp. Ihr Hieherkommen um etliche Tage zu verschieben. Heute fahren wir ins Hochschwabgebiet, denken Samstag wieder da zu sein (ich und Paul Marx). Ob Gustav Schwarzkopf ist noch nicht ausgemacht; das wäre etwa Montag auf 2 Tage denk ich. Mitte |oder Ende nächster Woche ständen wir dann gern und auf möglichst lang zur Verfügung. Vielleicht auch, dass unsre Wegfahrt mit Ihnen schon ein Verlassen Reichenaus zu bedeuten hätte (der Ort bleibt wundervoll, aber das Curhaus verbeiselt sich immer mehr) und dass wir uns dann noch auf einige Tage wo anders ansiedeln. Das berühmte |Fölzhotel hoff ich noch heute zu betreten. Eventuell gingen resp. führen wir von Mariazell, Ihren Intentionen entsprechend, über Wildalpe, Weichselboden nach Eisenerz. Das wesentliche bleibt, dass man ein paar Sommertage wieder einmal zusammen verbringt. Ich hoffe bei meiner Rückkehr einige Zeilen von Ihnen zu finden. Was hat denn |Ihrem Paul gefehlt? Wieder so eine Kehlkopfsache?
Wir grüßen Sie alle herzlich
Ihr
A.
Wohin ist das Bahr-Stück zu senden? – Ich lese es erst nach meiner Rückkehr (Samstag), da ich, selbst dramatisch versunken, in nichts andres der Art zu steigen mich getraue.
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