Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 27. 4. [1900]

Mein lieber Freund,

Ich war sehr erstaunt, als ich sah, daß die Sache mit dem »Reigen« in die Zeitungen gekommen ist, und die betreffenden Notizen in den Wiener Blättern sind eine Albernheit oder eine Perfidie. Gefahr könnte erst entstehen, wenn Du von irgendwelchem Lumpenhunde beim Staatsanwalt denuncirt würdest. Und da man immer mit solchen Lumpenhunden rechnen muß, und da Vorsicht niemals schaden kann, |möchte ich Dir rathen, einen verläßlichen Advokaten zu consultiren, ob man Dir irgend Etwas anhaben kann. Ich glaube zwar nicht, aber es ist immer gut, für alle Fälle vorbereitet zu sein. Du aber mußt dafür sorgen (und hast jedenfalls schon dafür gesorgt), daß das Buch nur in die Hände sicherer Leute kommt. Vor allen Dingen nicht in weibliche Hände! Was man einer Frau gibt, trägt man auf den offenen Markt. Ich weiß ein Lied davon zu singen.
Viele treue Grüße!
Dein
 Paul Goldmann.
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