|Hôtel National Vente des billets de chemin de fer
Milan Bureau de poste dans la maison
Lumière Eléctrique Mailand 25. September.
Mein lieber Freund,
Wie geht es Dir? Bi
st Du wieder herge
stellt? Wie fühl
st Du Dich in
Wiesbaden? Rückt die Arbeit vom Fleck? Und ha
st Du wieder Talent?
Hier i
st Sommer, – helles, frohes Licht und linde Luft. Du
has hätte
st Dir doch einen Ruck geben und
|mitkommen
sollen. Es hätte Dir wohlgethan. Und die
ses
sanfte Entzücken in die
sem
Italien! Und die
se Fülle des Lebens in
Mailand!
Während der Fahrt las ich mit hohem Genuß
Muellers Gespräche mit Goethe. Das i
st kein für die Un
sterblichkeit zurecht gemachter
Goethe, wie der
v Eckermanns,
sondern
Goethe als Men
sch, mit all’
seinen
Schw Schwächen auch und manchen Widerwärtigkeiten. Selb
st Anti
semit war er, der
Schuft!
Mueller sieht ihn nicht als Gott an, wie
Eckermann,
|sondern fühlt
sich ihm mehr gleich und i
st
darum kriti
scher. Und doch wieder, alle die goldenen Worte, die das
Buch enthält! . . .
Schreib mir nach
Firenze, ferma in posta!
Viele treue Grüße!
Dein
Paul Goldmnn