Deinen er
sten Brief nach
Shanghai habe ich
schon
hier
erhalten, und er i
st das er
ste Wort, das ich hier in der Ferne von zu Hau
se u. von
lieben Men
schen höre. Herzlich
sten Dank dafür,
sowie für die beigelegte Empfehlung!
Ich habe in der letzten
|Zeit viel merkwürdige Dinge
ge
sehen, namentlich
Canton, das einfach aller Be
schreibung
spottet.
Aber Alles in Allem wün
schte ich, ich wäre
schon wieder zu Haufe. Das Rei
sen hier i
st
mit un
säglichen Strapazen und Entbehrungen verknüpft. E
ssen u. Wohnen
sind
schlecht,
die Hitze i
st
e× unmen
schlich, hält auch in der Nacht an, macht infolgede
ssen das Schlafen
unmöglich. Die
Deutschen hier
sind von einer
|Ga
stfreund
schaft, die man zu Hau
se
kaum ahnt; und doch
sind es nicht Leute
unserer Art,
und überhaupt liegt Alles, was uns betrifft u. un
ser Leben ausmacht, in
Europa.
Ma Man
kann nicht Monate lang allein vom
Pittoresken leben. Das
i
st zu dünne Nahrung. Das Alles hier ge
sehen zu
haben, i
st
schön;
aber aber es zu
sehen, erfordert mehr
Selb |Selb
stüberwindung, Energie u. Ent
sagung, als man
glauben möchte.
Ich
sende Dir anbei meine
Photographie als Erfor
scher
fre fremder Welttheile, gemacht vom
chine
si
schen
Photographen. Ich hoffe,
baldig
st wieder von Dir zu hören, (Adre
sse bleibt:
Shanghai,
Kais. Deutsches Postamt), wün
sche Dir von Herzen Glück auf die Sommer-Rei
se,
|g gute Stimmung (warum
so dü
ster, liebes Kind? warum Dich
so unnütz quälen?) und
frohe Erlebni
sse, bitte Dich, Deine
Freundin recht herzlich zu grüßen, mich den Deinen zu
empfehlen u. bin in Treue
|Hör
st Du irgend etwas von dem kleinen
Mädchen aus
Prag?
Glau Wir
st Du
sie die
sen Sommer
sehen?